
„Du musst täglich stundenlang lesen üben, um besser zu werden.“ – 3 Gründe, warum das nicht stimmt und was du stattdessen tun kannst
Du hast sicher auch schon mal gehört: „Du musst täglich stundenlang lesen üben, um besser zu werden.“ Dieser gut gemeinte Ratschlag führt oft dazu, dass Eltern und Kinder glauben, sie müssten unzählige Stunden in das Lesen investieren, um Fortschritte zu sehen. Doch das stimmt so nicht, und in vielen Fällen kann dieser Ansatz sogar das Gegenteil bewirken. Ich sage: Qualität ist viel wichtiger als Quantität. Hier sind die drei wichtigsten Gründe, weshalb stundenlanges Lesen nicht der Schlüssel zum Erfolg ist und was du stattdessen tun kannst, um dein Kind auf dem Weg zur Lesekompetenz zu unterstützen.
1️⃣ Qualität über Quantität: Kurze, intensive Leseeinheiten
Viele Eltern setzen darauf, dass langes Lesen automatisch zu einer Verbesserung der Lesefähigkeit führt. Doch in Wahrheit kann langes Lesen – besonders für Kinder, die schon Schwierigkeiten haben – schnell zu Ermüdung und Frustration führen. Die Konzentrationsfähigkeit von Kindern ist noch begrenzt, und wenn sie über eine längere Zeit lesen müssen, kann die Qualität des Lesens stark abnehmen. Kinder verlieren den Fokus, lesen mechanisch ohne echtes Verständnis und verknüpfen das Lesen mit negativen Gefühlen. Stattdessen sind kurze, intensive Leseeinheiten oft viel wirkungsvoller.
Zum Beispiel reichen bereits 10 bis 15 Minuten tägliches konzentriertes Lesen aus, um spürbare Fortschritte zu erzielen. In dieser kurzen Zeit können Kinder wirklich motiviert sein, ihr Bestes zu geben und aktiv bei der Sache zu bleiben. Wenn das Kind während dieser Zeit positiven Erfolg und Freude erlebt, wird es das Lesen als angenehme Aktivität betrachten, und nicht als eine, die langwierig und langweilig ist.
Es geht also nicht darum, stundenlang zu lesen, sondern sich bewusst Zeit zu nehmen, die Konzentration zu fördern und die Zeit qualitativ zu nutzen. Das bedeutet, lieber ein kurzes Kapitel gemeinsam zu lesen, in dem das Kind Fragen stellt, Schwierigkeiten anspricht, und Verständnis entwickelt, als seitenweise mechanisch durchzublättern.
2️⃣ Interaktive Lesemethoden: Lesen kann Spaß machen!
Stundenlanges, stilles Alleinlesen ist nicht für jedes Kind der beste Weg, um das Lesen zu lernen. Besonders Kinder, die noch Schwierigkeiten haben, profitieren oft von interaktiven Lesemethoden, die das Lesen zu einem sozialen und unterhaltsamen Erlebnis machen. Anstatt Kinder allein lesen zu lassen, sind Methoden wie gemeinsames Lesen oder der Einsatz von Hörbüchern eine effektive und motivierende Alternative.
Das sogenannte „partnergestützte Lesen“ oder „Lesetandem“ ist eine hervorragende Methode, bei der das Kind gemeinsam mit einem Elternteil oder Geschwisterkind liest. Durch abwechselndes Lesen wird das Kind unterstützt, ohne sich überfordert zu fühlen. Das gemeinsame Lesen ermöglicht es, die Inhalte zu besprechen und Verständnisfragen zu klären, sodass ein tieferes Textverständnis entsteht. Studien zeigen, dass das Vorlesen und gemeinsame Besprechen von Texten das Verständnis erheblich fördert und das Interesse am Lesen erhöht.
Auch Hörbücher sind eine tolle Möglichkeit, um das Lesen zu unterstützen. Hörbücher helfen, ein Gefühl für die Satzmelodie und die korrekte Aussprache zu entwickeln, ohne dass der Druck des selbstständigen Lesens im Vordergrund steht. Das „Mitlesen“ von Texten, während das Hörbuch läuft, ist eine bewährte Technik, die Spaß macht und die Lesefähigkeit fördert.
3️⃣ Vielfalt im Lesematerial: Mehr als nur Bücher
„Du musst mehr Bücher lesen!“ – Dieser Satz ist für viele Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen ein echter Frustfaktor. Oft fühlen sie sich vom klassischen Buch abgeschreckt, da es ihnen zu lang oder zu kompliziert erscheint. Statt sich auf Bücher zu versteifen, sollte das Lesematerial so vielfältig wie möglich sein, um den Interessen des Kindes gerecht zu werden. Kinder sind neugierig und interessieren sich für viele verschiedene Dinge – warum diese Neugier nicht nutzen, um die Lesekompetenz zu fördern?
Verschiedene Genres und Medien bieten eine großartige Möglichkeit, das Lesen spannend und vielseitig zu gestalten. Comics, Graphic Novels oder kindgerechte Zeitschriften bieten oft kurze, leicht verständliche Texte, die durch bunte Bilder unterstützt werden. Das macht das Lesen weniger anstrengend und viel unterhaltsamer. Außerdem helfen die visuellen Reize dabei, den Text besser zu verstehen und das Gelesene im Gedächtnis zu verankern.
Digitale Medien wie interaktive E-Books oder Lern-Apps sind ebenfalls tolle Alternativen. Sie bieten oft eine Kombination aus Text, Bildern und sogar Audioelementen, die das Lesen zu einem aktiven und ansprechenden Erlebnis machen. Kinder lieben es, ihre Tablets zu nutzen, und warum nicht diesen Spaß am Umgang mit Technologie nutzen, um ihre Lesefähigkeiten zu fördern?
Die Vorteile dieser Ansätze: Motivation, Freude und kontinuierlicher Fortschritt
Durch kurze, intensive Lesesitzungen, interaktive Methoden und eine Vielfalt an Lesematerialien wird das Lesen zu einer positiven Erfahrung. Dein Kind bleibt motiviert, entwickelt Freude am Lesen und macht kontinuierlich Fortschritte, ohne sich dabei überfordert zu fühlen. Es ist wichtig, dass dein Kind das Lesen nicht als Pflicht oder als eine langweilige Aufgabe sieht, sondern als etwas, das Spaß macht und in dem es kleine Erfolge erzielen kann.
Das stärkt nicht nur die Lesekompetenz, sondern auch das Selbstbewusstsein. Denn ein Kind, das merkt, dass es mit Freude und Motivation etwas erreichen kann, entwickelt eine positive Einstellung zum Lernen – nicht nur im Fach Deutsch, sondern in allen Bereichen.
Fazit: Qualität statt Quantität im Lesetraining
Der Druck, stundenlang üben zu müssen, nimmt vielen Kindern die Freude am Lesen und führt zu Frustration und Widerwillen. Um das Lesen wirklich zu verbessern, geht es jedoch nicht um Quantität, sondern um die Qualität der Lesemomente. Setze lieber auf kurze, gezielte Leseeinheiten, interaktive Methoden wie das gemeinsame Lesen oder Hörbücher und eine Vielzahl von Lesematerialien, die auf die Interessen deines Kindes abgestimmt sind.
Mit diesen Ansätzen wird dein Kind das Lesen nicht mehr als Last sehen, sondern als spannende Herausforderung und etwas, das Spaß macht. Die Freude am Lesen ist der Schlüssel zum Erfolg – und mit ihr kommen auch die Fortschritte. Probiere diese Methoden aus und sieh selbst, wie dein Kind mit Spaß und Leichtigkeit seine Lesefähigkeiten verbessert!
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