
Warum Lerntherapie ohne dich nicht funktioniert: Die unterschätzte Rolle der Eltern zwischen den Therapiestunden
Du sitzt im Erstgespräch bei der Lerntherapeutin. Dein Kind hat Dyskalkulie oder Legasthenie diagnostiziert bekommen, und endlich gibt es einen Plan, einen Weg nach vorne. Die Therapeutin erklärt den Ablauf, die Methoden, die Erfolgsaussichten. Und dann sagt sie einen Satz, der dich vielleicht überrascht: "Der Erfolg der Lerntherapie hängt maßgeblich von Ihnen als Eltern ab."
Moment mal – hast du nicht gerade eine Fachkraft engagiert, damit diese das Problem löst? Die Antwort ist komplexer, als du vielleicht denkst. In diesem Artikel erfährst du, warum deine Rolle zwischen den Therapiestunden so entscheidend ist und wie du dein Kind optimal unterstützen kannst, ohne dich dabei zu überfordern.
Das große Missverständnis: "Der Therapeut wird's schon richten"
Unrealistische Erwartungen an die Lerntherapie
Viele Eltern kommen zur Lerntherapie mit der Hoffnung, ihr Kind dort "abgeben" zu können – ähnlich wie beim Klavierunterricht oder beim Sport. Das ist absolut verständlich. Schließlich bist du als Elternteil bereits stark belastet: Du jonglierst zwischen Beruf, Haushalt, vielleicht mehreren Kindern und dem täglichen Hausaufgabendrama. Die Vorstellung, dass nun endlich jemand anders das Lernen übernimmt, ist verlockend.
Doch Lerntherapie bei Dyskalkulie oder Legasthenie funktioniert grundlegend anders als klassischer Nachhilfeunterricht. Es geht nicht darum, Wissenslücken zu füllen oder auf die nächste Klassenarbeit vorzubereiten. Lerntherapie zielt auf eine fundamentale Neustrukturierung des Lernens ab – und dieser Prozess findet nicht nur in einer Stunde pro Woche statt.
Warum Outsourcing beim Lernen nicht funktioniert
Stell dir vor, dein Kind lernt Schwimmen. Der Schwimmlehrer kann die Techniken zeigen, Sicherheit geben und Fortschritte anleiten. Aber wenn dein Kind nur einmal pro Woche für 45 Minuten ins Wasser geht, wird der Lernprozess quälend langsam sein. Schwimmen lernt man durchs Schwimmen – und zwar regelmäßig.
Genauso verhält es sich mit Lerntherapie bei Dyskalkulie und Legasthenie. Die Therapeutin legt das Fundament, entwickelt individuelle Strategien und gibt wichtige Impulse. Aber die Automatisierung, die Festigung und der Transfer ins tägliche Leben – das passiert zu Hause, im Alltag, mit dir.
Der Unterschied zwischen Delegation und Kooperation
Lerntherapie ist keine Dienstleistung, die du einkaufst und dann abwartest, bis sie wirkt. Sie ist eine Kooperation zwischen drei Partnern: dem Kind, der Therapeutin und dir. Jeder hat dabei eine unverzichtbare Rolle.
Die Therapeutin bringt Fachwissen, Erfahrung und einen neutralen Blick mit. Dein Kind bringt die Motivation und die Bereitschaft zu lernen mit. Und du? Du bringst etwas mit, das niemand sonst bieten kann: die emotionale Bindung, die tägliche Nähe und die Möglichkeit, Lernen in den Alltag zu integrieren.
Warum häusliches Üben bei Dyskalkulie und Legasthenie so entscheidend ist
Lernen braucht Wiederholung und Alltag
Das Gehirn lernt durch Wiederholung. Neue neuronale Verbindungen entstehen nicht durch einmaliges Erleben, sondern durch wiederholtes, konsistentes Üben. Bei Kindern mit Dyskalkulie oder Legasthenie ist dieser Prozess oft verlangsamt oder erschwert – sie brauchen noch mehr Wiederholungen als andere Kinder, um neue Konzepte zu verinnerlichen.
Eine Therapiestunde pro Woche bietet etwa 45 bis 60 Minuten intensives, strukturiertes Lernen. Das ist wertvoll und unverzichtbar. Aber zwischen diesen Stunden liegen 167 Stunden – eine Woche voller Gelegenheiten zum Üben, zum Anwenden, zum Festigen.
Transfer vom Therapieraum ins echte Leben
In der Lerntherapie lernt dein Kind vielleicht, Mengen mit Hilfe von speziellen Materialien zu erfassen. Aber versteht es auch, dass die drei Äpfel auf dem Küchentisch dieselbe Menge repräsentieren? Kann es die gelernten Strategien anwenden, wenn es im Supermarkt Preise vergleichen soll?
Dieser Transfer von der Theorie in die Praxis ist einer der schwierigsten Schritte beim Lernen – besonders für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Hier kommst du ins Spiel. Du bist dabei, wenn dein Kind den Tisch deckt, einkaufen geht oder die Uhr abliest. Du kannst diese Alltagsmomente nutzen, um das in der Therapie Gelernte lebendig werden zu lassen.
Automatisierung entsteht durch regelmäßige Praxis
Kinder mit Dyskalkulie müssen oft jeden einzelnen Rechenschritt bewusst durchdenken, während andere Kinder automatisch rechnen. Bei Legasthenie ist jedes Wort eine Herausforderung, während andere Kinder mühelos lesen. Diese Automatisierung – das unbewusste, schnelle Abrufen von Wissen – entsteht nur durch häufiges, regelmäßiges Üben.
Die Lerntherapie legt die Grundlagen und zeigt, wie es geht. Die Automatisierung aber geschieht zu Hause, in kleinen täglichen Übungseinheiten, die so selbstverständlich werden wie Zähneputzen.
Das Zeitargument: Eine Stunde versus 167 Stunden
Rechnen wir einmal nach: Eine Therapiestunde pro Woche sind etwa 45 Stunden im Jahr. Wenn du zu Hause nur zehn Minuten täglich mit deinem Kind übst – wirklich nur zehn Minuten – sind das über 60 Stunden im Jahr zusätzlich. Das ist mehr Zeit als die gesamte Therapie bietet.
Natürlich ersetzt häusliches Üben nicht die professionelle Lerntherapie. Aber es multipliziert ihre Wirkung. Die Kombination aus fachlicher Anleitung und täglicher Praxis ist das Erfolgsrezept.
Was häusliches Üben NICHT bedeutet
Bevor wir darüber sprechen, was du tun sollst, lass uns klären, was du ausdrücklich NICHT tun sollst. Diese Klarheit nimmt oft viel Druck von Eltern.
Keine zweite Therapiestunde zu Hause
Du sollst nicht versuchen, die Lerntherapie zu Hause nachzuahmen. Die Therapeutin hat eine spezielle Ausbildung, kennt die Methoden und hat den professionellen Abstand, den du als Elternteil nicht haben kannst – und auch nicht haben sollst.
Deine Aufgabe ist nicht, die Therapeutin zu ersetzen, sondern das, was in der Therapie gelernt wurde, in den Alltag zu übertragen. Das ist etwas völlig anderes.
Kein Drill und keine Arbeitsblatt-Schlacht
Häusliches Üben bedeutet nicht, dass du jeden Nachmittag zwei Stunden mit Arbeitsblättern verbringen sollst. Ganz im Gegenteil. Kinder mit Dyskalkulie oder Legasthenie haben oft schon eine lange Leidensgeschichte mit genau solchen Methoden hinter sich – mit wenig Erfolg und viel Frustration.
Effektives Üben zu Hause sieht anders aus: spielerisch, alltagsintegriert und in kurzen Einheiten. Mehr dazu später.
Nicht die Lehrerrolle übernehmen müssen
Du bist Mutter oder Vater, nicht Lehrerin oder Lehrer. Diese Rollen zu vermischen, ist oft kontraproduktiv. Dein Kind braucht dich als emotionale Stütze, als Vertrauensperson, als jemanden, der bedingungslos an es glaubt – nicht als zusätzliche Instanz, die Leistung einfordert.
Die gute Nachricht: Du musst keine pädagogischen Fähigkeiten entwickeln. Du musst nicht erklären können, wie Stellenwerte funktionieren oder was ein Diphthong ist. Das macht die Therapeutin. Du bist einfach da, ermutigst und schaffst Gelegenheiten zum Üben.
Der Unterschied zwischen Üben und Überfordern
Viele Eltern haben Angst, ihr Kind zu überfordern, und verzichten deshalb komplett aufs Üben zu Hause. Andere übertreiben es in der Hoffnung, den Rückstand schneller aufzuholen, und erschöpfen damit ihr Kind.
Die Wahrheit liegt in der Mitte: Regelmäßiges, kurzes Üben ohne Druck ist der Schlüssel. Zehn entspannte Minuten sind wertvoller als eine Stunde voller Tränen und Machtkampf.
Was häusliches Üben bei Lerntherapie tatsächlich bedeutet
Jetzt wird es konkret. Was genau sollst du tun?
Alltagsintegrierte Lernmomente schaffen
Die besten Übungen sind die, die gar nicht nach Übung aussehen. Sie passieren nebenbei, beim Kochen, beim Einkaufen, beim Spielen.
Für Kinder mit Dyskalkulie:
- Beim Kochen: "Wir brauchen drei Eier. Wie viele haben wir schon? Wie viele fehlen noch?"
- Beim Tischdecken: "Wir sind vier Personen. Wie viele Gabeln brauchen wir?"
- Beim Einkaufen: "Die Milch kostet 1,20 Euro. Ich gebe dir 2 Euro. Wie viel bekommst du zurück?"
- Beim Spielen: Würfelspiele, bei denen gezählt und gerechnet wird
Für Kinder mit Legasthenie:
- Gemeinsam Straßenschilder lesen
- Beim Einkaufen Produktnamen entziffern
- Kleine Nachrichten oder Einkaufslisten schreiben lassen
- Hörbücher mit Textmitlesen kombinieren /Tandemlesen
- Reime und Sprachspiele beim Autofahren
Diese Momente sind wertvoll, weil sie zeigen: Lesen und Rechnen sind nicht nur für die Schule da, sondern für das echte Leben.
Positive Lernerfahrungen ermöglichen
Kinder mit Dyskalkulie und Legasthenie haben oft eine Geschichte voller Misserfolge. Jede Mathestunde, jeder Leseversuch ist mit dem Gefühl verbunden: "Ich kann das nicht." Diese negativen Emotionen sind manchmal das größte Hindernis beim Lernen.
Deine Aufgabe ist es, neue, positive Erfahrungen zu schaffen. Momente, in denen dein Kind spürt: "Hey, das habe ich geschafft!" Diese Erfolgserlebnisse sind wie kleine Pflaster auf die vielen Wunden der Vergangenheit.
Wie schaffst du das? Indem du:
- Aufgaben so stellst, dass dein Kind sie bewältigen kann
- Jeden noch so kleinen Fortschritt anerkennst
- Den Fokus auf das Können legst, nicht auf die Fehler
- Eine entspannte, fehlerfreundliche Atmosphäre schaffst
Gelerntes spielerisch festigen
Spiele sind ein unterschätztes Lernwerkzeug. Sie motivieren, machen Spaß und wiederholen Inhalte, ohne dass es nach Pauken aussieht.
Spiele bei Dyskalkulie:
- Mensch-ärgere-dich-nicht (Zählen, Addieren)
- Uno (Zahlen erkennen, vergleichen)
- Würfelspiele aller Art
- Memory mit Zahlen oder Mengen
- Kartenspiele wie Mau-Mau oder Elfer raus
Spiele bei Legasthenie:
- Scrabble oder Scrabble Junior
- Stadt-Land-Fluss (angepasst ans Niveau)
- Galgenmännchen
- Buchstabenpuzzles
- Wortfindungsspiele
Der Vorteil: Beim Spielen lernt dein Kind, ohne dass es den typischen Leistungsdruck spürt. Es ist einfach Familienzeit – die nebenbei auch noch bildet.
Struktur und Routine etablieren
Kinder mit Lernschwierigkeiten profitieren besonders von klaren Strukturen. Eine feste Übungszeit im Tagesablauf gibt Sicherheit und macht das Üben zur Gewohnheit, über die nicht mehr diskutiert werden muss.
Das könnte so aussehen:
- Jeden Tag nach dem Nachmittagssnack: zehn Minuten spielerisches Üben
- Vor dem Abendessen: gemeinsam die Einkaufsliste lesen
- Vor dem Schlafengehen: gemeinsames Tandemlesen
Wichtig ist, dass die Zeit realistisch gewählt ist – lieber kurz und regelmäßig als lang und sporadisch.
Die emotionale Dimension: Mehr als nur Übung
Häusliches Üben bei Lerntherapie hat eine Ebene, die oft übersehen wird: die emotionale. Und genau diese Ebene ist mindestens genauso wichtig wie die fachliche.
Sicherheit und Vertrauen aufbauen
Dein Kind hat durch Dyskalkulie oder Legasthenie oft ein erschüttertes Selbstvertrauen. Es hat gelernt: "Ich bin dumm. Ich kann das nicht. Die anderen sind besser als ich."
Wenn du zu Hause übst, sendest du eine andere Botschaft: "Ich nehme mir Zeit für dich. Ich glaube an dich. Wir schaffen das gemeinsam." Diese Botschaft ist heilsam. Sie baut Selbstwert auf, Schritt für Schritt.
Die Art, wie du übst, ist dabei entscheidend:
- Geduldig, nicht frustriert
- Ermutigend, nicht fordernd
- Wertschätzend für die Anstrengung, nicht nur für das Ergebnis
- Verständnisvoll für Schwierigkeiten
Erfolge gemeinsam feiern
Vergiss nicht, Erfolge zu feiern – und zwar die kleinen, alltäglichen. Hat dein Kind heute zum ersten Mal ohne Hilfe die Uhrzeit abgelesen? Feiere es! Hat es beim Einkaufen selbst ausgerechnet, wie viel Wechselgeld es bekommt? Großartig!
Diese Feiern müssen nicht pompös sein. Ein "Wow, das hast du toll gemacht!", ein High-Five, ein stolzer Anruf bei Oma – kleine Gesten mit großer Wirkung.
Kinder mit Lernschwierigkeiten bekommen selten Lob in Bezug aufs Lernen. Jedes anerkennende Wort von dir ist wie ein Tropfen in einen leeren Becher. Irgendwann ist der Becher voll – und dein Kind glaubt wieder an sich selbst.
Mit Rückschlägen konstruktiv umgehen
Es wird Tage geben, an denen nichts klappt. An denen dein Kind etwas nicht kann, was es gestern noch konnte. An denen die Tränen fließen und die Frustration groß ist.
Das ist normal. Lernen verläuft nicht linear, schon gar nicht bei Dyskalkulie oder Legasthenie. Rückschritte gehören dazu.
Wie gehst du damit um?
- Bleibe ruhig und geduldig (auch wenn es schwerfällt)
- Normalisiere Fehler: "Fehler sind Teil des Lernens"
- Erinnere dein Kind an frühere Erfolge
- Mache eine Pause, wenn nötig
- Reflektiere später: Was hat den Rückschlag ausgelöst? Zu schwer? Zu müde? Zu gestresst?
Deine Reaktion auf Rückschläge lehrt dein Kind, wie es selbst mit Schwierigkeiten umgehen kann. Das ist eine Lebenskompetenz, die weit über Mathe und Deutsch hinausgeht.
Die Botschaft "Ich glaube an dich" vermitteln
Am Ende des Tages ist dies die wichtigste Botschaft, die du beim häuslichen Üben vermitteln kannst: Ich glaube an dich. Nicht "wenn du dich mehr anstrengst" oder "wenn du besser wirst", sondern bedingungslos.
Diese Botschaft vermittelst du nicht durch Worte allein, sondern durch dein Verhalten:
- Du investierst Zeit
- Du bleibst geduldig
- Du siehst die Anstrengung, nicht nur das Ergebnis
- Du gibst nicht auf
Für ein Kind mit Dyskalkulie oder Legasthenie, das oft das Gefühl hat, eine Enttäuschung zu sein, ist diese bedingungslose Unterstützung lebensverändernd.
Praktische Tipps für effektives Üben zu Hause
Theorie ist schön, aber wie setzt du das alles praktisch um? Hier sind konkrete Strategien, die sich bewährt haben.
Kurze, regelmäßige Einheiten statt Marathon-Sessions
Die Faustregel lautet: Lieber zehn Minuten täglich als einmal pro Woche eine Stunde. Kurze Einheiten sind für das kindliche Gehirn effektiver und beugen Überforderung vor.
Für Grundschulkinder sind zehn bis fünfzehn Minuten ideal. Ältere Kinder können auch zwanzig Minuten schaffen, wenn die Übungen abwechslungsreich sind.
Wichtig: Die Zeit stoppt nicht bei der ersten Träne oder Frustration. Wenn dein Kind überlastet ist, macht eine Pause Sinn. Zwinge nie zum Weitermachen, wenn dein Kind wirklich erschöpft ist.
Die richtige Tageszeit finden
Nicht jede Tageszeit eignet sich gleich gut zum Üben. Direkt nach der Schule ist dein Kind oft erschöpft. Kurz vor dem Schlafengehen fehlt die Konzentration. Finde heraus, wann dein Kind am aufnahmefähigsten ist.
Mögliche Zeiten:
- Nach einer Pause und einem Snack am Nachmittag
- Vor dem Mittagessen, wenn dein Kind noch frisch ist
- Am Wochenende am Vormittag
Bleibe flexibel. Wenn heute ein besonders anstrengender Schultag war, ist es okay, die Übung ausfallen zu lassen. Regelmäßigkeit ist wichtig, aber nicht um jeden Preis.
Spielerische statt schulische Atmosphäre
Der Küchentisch ist besser als der Schreibtisch. Das Sofa ist besser als der Stuhl. Übungen beim Spaziergang sind besser als Übungen am Arbeitsplatz.
Warum? Weil dein Kind die schulische Atmosphäre mit Stress, Druck und Misserfolg verbindet. Eine andere Umgebung signalisiert: Das hier ist etwas anderes. Das macht Spaß.
Auch die Art der Übung macht einen Unterschied:
- Bewegung integrieren: Hüpfen beim Zählen, Buchstaben mit dem Körper formen
- Materialien nutzen: Mit Bauklötzen rechnen, mit Knete Buchstaben formen
- Wettbewerbe veranstalten: "Wer findet zuerst drei Dinge, die mit B beginnen?"
Je weniger es nach "Lernen" aussieht, desto entspannter ist dein Kind – und desto mehr lernt es tatsächlich.
Konkrete Materialien und Übungen vom Therapeuten nutzen
Die Lerntherapeutin wird dir Materialien und konkrete Übungsvorschläge mitgeben. Nutze sie! Sie sind speziell auf die Bedürfnisse deines Kindes abgestimmt und ergänzen perfekt, was in der Therapie gemacht wird.
Das können sein:
- Karteikarten mit Aufgaben
- Spiele, die bestimmte Fähigkeiten trainieren
- Apps oder Programme für den Computer
- Arbeitsblätter (in Maßen)
- Leselisten mit geeigneten Büchern
- Texte fürs Tandemlesen
Scheue dich nicht, nachzufragen, wenn du etwas nicht verstehst oder wenn die Übungen nicht funktionieren. Die Therapeutin ist deine Partnerin und unterstützt dich gerne.
Dokumentation von Fortschritten
Es hilft, Fortschritte sichtbar zu machen – für dich und für dein Kind. Das muss nicht aufwendig sein.
Möglichkeiten:
- Ein Kalender, in dem erfolgreiche Übungstage markiert werden
- Ein "Erfolgs-Glas", in dem für jeden kleinen Erfolg eine Murmel wandert
- Fotos von gelösten Aufgaben oder gebauten Modellen
- Kurze Notizen: "Heute hat sie zum ersten Mal ohne Finger gezählt!"
Diese Dokumentation erfüllt mehrere Zwecke:
- Du erkennst Fortschritte, auch wenn sie klein sind
- Dein Kind sieht, was es schon geschafft hat
- In schwierigen Phasen kannst du zurückblicken und Mut schöpfen
- Die Therapeutin bekommt wertvolles Feedback für die nächste Stunde
Die Zusammenarbeit macht den Unterschied
Lerntherapie bei Dyskalkulie oder Legasthenie funktioniert nur im Team. Du, dein Kind und die Therapeutin – gemeinsam seid ihr stark.
Regelmäßiger Austausch mit dem Therapeuten
Sprich offen mit der Lerntherapeutin über:
- Was zu Hause gut funktioniert und was nicht
- Welche Fortschritte du beobachtest
- Wo dein Kind noch besonders kämpft
- Wie es deinem Kind emotional geht
Manche Therapeutinnen bieten regelmäßige Elterngespräche an, andere kommunizieren per E-Mail oder Telefon. Nutze diese Möglichkeiten. Dein Feedback ist wertvoll für die weitere Therapieplanung.
Feedback über Erfolge und Schwierigkeiten
Auch kleine Beobachtungen können wichtig sein:
- "Beim Einkaufen hat sie ganz selbstverständlich gerechnet!"
- "Bei den Hausaufgaben hat er wieder komplett blockiert."
- "Sie liest neuerdings freiwillig vor dem Schlafengehen."
- "Matheangst ist immer noch ein großes Thema."
Die Therapeutin sieht dein Kind nur einmal pro Woche für eine Stunde. Du siehst es täglich in verschiedenen Situationen. Diese Informationen helfen, die Therapie optimal anzupassen.
Gemeinsame Anpassung der Übungen
Wenn eine Übung zu Hause nicht funktioniert – sei es, weil sie zu schwer, zu langweilig oder zu zeitaufwendig ist – sag es der Therapeutin. Sie kann Alternativen vorschlagen oder die Übung anpassen.
Lerntherapie ist ein dynamischer Prozess. Was heute funktioniert, muss nächsten Monat angepasst werden, weil dein Kind Fortschritte macht. Diese Flexibilität ist wichtig und wird nur durch gute Kommunikation möglich.
Einheitliche Strategien und Herangehensweisen
Besonders wichtig ist, dass ihr zu Hause dieselben Strategien verwendet wie in der Therapie. Wenn die Therapeutin eine bestimmte Rechenmethode einführt, solltest du nicht zu Hause eine andere lehren – das verwirrt nur.
Frage nach:
- Welche Fachbegriffe verwendet die Therapeutin?
- Welche Materialien nutzt sie?
- Welche Lösungswege werden trainiert?
- Welche Strategien soll dein Kind anwenden?
Einheitlichkeit gibt deinem Kind Sicherheit und verstärkt die Lernerfolge.
Wenn das Üben zu Hause nicht klappt
Manchmal läuft es einfach nicht rund. Das ist normal und kein Grund für Schuldgefühle.
Häufige Hindernisse und Lösungen
Hindernis 1: Zeitmangel Lösung: Integriere Üben in Alltagsaktivitäten. Nicht jede Übung braucht eine spezielle Zeit. Beim Einkaufen zu rechnen ist auch Üben.
Hindernis 2: Geschwisterkinder stören Lösung: Beziehe sie mit ein oder nutze Zeiten, wenn sie beschäftigt sind. Manchmal kann auch der andere Elternteil die Geschwister übernehmen.
Hindernis 3: Dein Kind verweigert komplett Lösung: Gehe einen Schritt zurück. Reduziere die Anforderungen. Manchmal reicht es, einfach nur zu spielen, ohne offensichtlichen Lerncharakter.
Hindernis 4: Du bist überfordert Lösung: Sei ehrlich zur Therapeutin. Es gibt immer Lösungen, sei es durch Anpassung der Übungen oder zusätzliche Unterstützung.
Zeitmanagement in stressigen Familien
Wenn dein Alltag schon ohne Übungszeit am Limit ist, kann selbst zehn Minuten täglich zu viel sein. Das ist okay. Perfektionismus hilft niemandem.
Strategien:
- Übe nur an drei festen Tagen pro Woche statt täglich
- Nutze Wartezeiten (beim Arzt, im Auto)
- Binde andere Familienmitglieder ein
- Reduziere andere Aktivitäten, wenn möglich
Wichtig: Lieber selten und entspannt als täglich unter Stress.
Wenn die Eltern-Kind-Beziehung belastet ist
Manchmal ist das gemeinsame Lernen so konfliktgeladen, dass es die Beziehung zwischen dir und deinem Kind belastet. Hausaufgaben enden in Tränen, jede Übung wird zum Machtkampf.
In diesem Fall ist es besser, eine Pause einzulegen. Die Beziehung zu deinem Kind ist wichtiger als jede Übung. Sprich mit der Therapeutin über Alternativen:
- Kann eine andere Bezugsperson (Großeltern, Tante) das Üben übernehmen?
- Gibt es Möglichkeiten für zusätzliche Übungsstunden in der Praxis?
- Können Online-Programme das häusliche Üben ersetzen?
Es ist keine Niederlage, diese Grenze zu erkennen. Es ist klug.
Geschwisterkinder und andere Herausforderungen
Geschwister können sich benachteiligt fühlen, wenn ein Kind besondere Aufmerksamkeit durch Lerntherapie und häusliches Üben bekommt. Das ist eine berechtigte Sorge.
Lösungen:
- Erkläre den Geschwistern altersgerecht, warum ihr übt
- Schaffe exklusive Zeit auch für die Geschwister
- Beziehe Geschwister manchmal ins Üben ein (als Spielpartner)
- Achte darauf, dass sich kein Kind zurückgesetzt fühlt
Grenzen erkennen und akzeptieren
Wann Eltern nicht die richtigen Übungspartner sind
Es gibt Situationen, in denen Eltern nicht die besten Übungspartner sind, auch wenn sie es gerne wären. Das kann verschiedene Gründe haben:
- Die emotionale Nähe macht objektives Üben unmöglich
- Die eigene Lerngeschichte belastet (z.B. eigene Dyskalkulie oder Legasthenie)
- Die Beziehung leidet unter dem Leistungsdruck
- Zeitliche oder emotionale Ressourcen fehlen
Das anzuerkennen ist kein Versagen, sondern verantwortungsvoll.
Alternativen: Großeltern, ältere Geschwister, Lernbuddys
Glücklicherweise gibt es Alternativen:
- Großeltern haben oft mehr Geduld und Zeit
- Ältere Geschwister können spielerisch helfen (ohne Leistungsdruck)
- Studierende bieten manchmal günstige Lernbegleitung an
- Nachbarskinder oder Freunde als "Lernbuddys"
Wichtig ist, dass diese Person:
- Die Methoden der Therapeutin kennt und anwendet
- Geduldig und wertschätzend mit deinem Kind umgeht
- Regelmäßig verfügbar ist
Professionelle Ergänzungen zur Therapie
Manchmal macht es Sinn, die wöchentliche Therapie durch zusätzliche professionelle Angebote zu ergänzen:
- Gruppentherapie zusätzlich zur Einzeltherapie
- Ergotherapie bei motorischen oder Wahrnehmungsschwierigkeiten
- Online-Lernprogramme mit sofortigem Feedback
- Ferienkurse für intensive Übungsphasen
Sprich mit der Therapeutin, was in eurer Situation sinnvoll sein könnte.
Sich selbst nicht überfordern
Der wichtigste Punkt: Du darfst Grenzen haben. Du darfst sagen: "Das ist zu viel für mich." Du darfst nicht perfekt sein.
Dein Kind braucht keine perfekte Lernbegleitung. Es braucht ein emotional stabiles Elternhaus, in dem es sich geliebt und angenommen fühlt. Wenn du dich überforderst, leidet genau das.
Selbstfürsorge ist nicht egoistisch – sie ist Voraussetzung dafür, dass du für dein Kind da sein kannst.
Die Belohnung für euer Engagement
Lass uns über das sprechen, worauf du dich freuen kannst. Denn ja, der Weg ist anstrengend. Aber er lohnt sich – auf vielen Ebenen.
Fortschritte werden sichtbarer und nachhaltiger
Wenn du regelmäßig zu Hause übst, wirst du Veränderungen bemerken, die anderen verborgen bleiben. Du siehst, wie dein Kind:
- Plötzlich beim Einkaufen selbst rechnet
- Ein Buch in die Hand nimmt, ohne dass du es vorschlägst
- Die Uhr abliest, ohne nachzufragen
- Zahlen im Alltag bemerkt und benennt
- Beim Vorlesen weniger stockt
Diese kleinen Momente sind unbezahlbar. Sie zeigen dir: Es bewegt sich etwas. Die Mühe trägt Früchte.
Studien zeigen, dass Kinder mit Dyskalkulie oder Legasthenie, deren Eltern aktiv in die Therapie eingebunden sind, signifikant bessere und schnellere Fortschritte machen als Kinder ohne diese Unterstützung. Du bist also nicht nur moralische Unterstützung – du bist ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg.
Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung
Gemeinsames Üben – wenn es richtig gemacht wird – kann eure Beziehung stärken. Es wird zu einer Zeit, in der:
- Ihr etwas zusammen schafft
- Dein Kind deine volle Aufmerksamkeit hat
- Ihr gemeinsam Hindernisse überwindet
- Vertrauen wächst
Viele Eltern berichten, dass sie ihr Kind durch das gemeinsame Üben besser verstehen lernen. Sie sehen, wo genau die Schwierigkeiten liegen, was ihrem Kind hilft und was es zusätzlich belastet.
Diese tiefere Verbindung und dieses Verständnis gehen weit über das Thema Lernen hinaus und prägen eure gesamte Beziehung positiv.
Positive Veränderung der Lernatmosphäre
Mit der Zeit wird sich die gesamte Atmosphäre rund ums Lernen verändern. Was früher mit Tränen, Streit und Frust verbunden war, wird zunehmend entspannter.
Dein Kind lernt:
- Fehler sind okay und Teil des Prozesses
- Anstrengung lohnt sich
- Lernen kann auch Spaß machen
- Es gibt Unterstützung, wenn es schwierig wird
Diese neue Einstellung zum Lernen ist vielleicht der wertvollste Erfolg der gesamten Lerntherapie. Sie wird deinem Kind nicht nur in der Schule helfen, sondern ein Leben lang beim Erlernen neuer Fähigkeiten.
Langfristiger Erfolg der Therapie
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Lerntherapie langfristig erfolgreich ist, steigt dramatisch, wenn Eltern aktiv mitwirken. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern wissenschaftlich belegt.
Kinder, die zu Hause Unterstützung bekommen:
- Machen schneller Fortschritte
- Behalten das Gelernte besser
- Entwickeln mehr Selbstvertrauen
- Brauchen insgesamt weniger Therapiestunden
- Haben bessere Chancen, die Lernschwierigkeit zu kompensieren
Dein Engagement heute ist eine Investition in die Zukunft deines Kindes. Eine Investition, die sich auszahlt.
Häufige Fragen von Eltern zur häuslichen Übung bei Lerntherapie
Wie lange muss ich zu Hause mit meinem Kind üben?
Das hängt vom Alter und der Aufmerksamkeitsspanne deines Kindes ab. Für Grundschulkinder sind zehn bis fünfzehn Minuten täglich ideal. Wichtiger als die Länge ist die Regelmäßigkeit. Lieber kurz und täglich als einmal lang pro Woche.
Was mache ich, wenn mein Kind komplett verweigert?
Gehe einen Schritt zurück. Reduziere die Anforderungen. Manchmal hilft es, das Üben als Spiel zu tarnen oder in Alltagsaktivitäten zu verstecken. Wenn die Verweigerung anhält, sprich mit der Therapeutin – möglicherweise ist die Übung zu schwer oder dein Kind ist überlastet.
Muss ich jeden Tag üben, auch am Wochenende?
Regelmäßigkeit ist wichtig, aber du darfst auch Pausen machen. Viele Familien üben montags bis freitags und lassen das Wochenende frei. Finde einen Rhythmus, der für eure Familie funktioniert. Nachhaltigkeit ist wichtiger als Perfektion.
Was, wenn ich selbst Dyskalkulie oder Legasthenie habe?
Das kann sogar von Vorteil sein, weil du die Schwierigkeiten deines Kindes aus eigener Erfahrung verstehst. Wichtig ist, dass du die Methoden der Therapeutin anwendest und nicht die (möglicherweise ungünstigen) Strategien aus deiner eigenen Schulzeit. Die Therapeutin kann dich gezielt anleiten.
Darf ich meinem Kind bei den Hausaufgaben helfen oder soll ich das der Schule überlassen?
Hausaufgaben und therapeutisches Üben sind zwei verschiedene Dinge. Bei den Hausaufgaben darfst du natürlich helfen – aber versuche, die Strategien anzuwenden, die in der Lerntherapie gelernt werden. Sprich mit der Therapeutin über sinnvolle Hilfestellung bei Hausaufgaben.
Wie lange dauert es, bis wir Fortschritte sehen?
Das ist sehr individuell. Manche Kinder zeigen schon nach wenigen Wochen erste Erfolge, bei anderen dauert es mehrere Monate. Wichtig ist: Auch kleine Schritte sind Fortschritte. Manchmal bemerkst du Veränderungen erst im Rückblick. Die Dokumentation von Erfolgen hilft dabei, Fortschritte sichtbar zu machen.
Was kann ich tun, wenn mein Partner nicht mitmacht?
Versuche, im Gespräch zu erklären, wie wichtig die häusliche Unterstützung ist. Zeige diesem Artikel oder lass die Therapeutin mit beiden Elternteilen sprechen. Wenn trotzdem nur ein Elternteil übt, ist das besser als nichts – aber idealerweise ziehen beide an einem Strang.
Praktische Übungsbeispiele für zu Hause
Übungen bei Dyskalkulie für den Alltag
Mengenverständnis beim Tischdecken: "Wir sind heute fünf Personen zum Essen. Zähl bitte ab, wie viele Teller wir brauchen. Und wie viele Gabeln?" – Diese einfache Alltagsaufgabe trainiert Eins-zu-eins-Zuordnung und Abzählen.
Rechnen beim Einkaufen: "Die Bananen kosten 2 Euro, die Äpfel 3 Euro. Wie viel kosten beide zusammen?" Oder: "Wir haben 10 Euro dabei. Die Milch kostet 1,50 Euro. Reicht das Geld auch noch für das Brot, das 2 Euro kostet?"
Zeitgefühl entwickeln: "In zehn Minuten gibt es Essen. Zeig mir bitte auf der Uhr, wie spät es dann ist." Oder: "Du darfst noch 15 Minuten spielen. Sag mir Bescheid, wenn die Zeit um ist."
Würfelspiele: Nutze jeden Abend zehn Minuten für ein Würfelspiel. "Mensch ärgere dich nicht" trainiert Zählen, Addieren und Zahlenverständnis – ohne dass es nach Lernen aussieht.
Geld zählen: Gib deinem Kind das Kleingeld zum Zählen. "Wie viel haben wir zusammen?" Oder beim Einkaufen: "Such bitte die passenden Münzen heraus."
Übungen bei Legasthenie für den Alltag
Tandemlesen/ Hörbuch mit Text: gute Methode für die Leseflüssigkeit, trainiert die Verbindung zwischen gehörtem und geschriebenem Wort
Schilder und Hinweise lesen: Beim Spaziergang oder Autofahren: "Was steht auf dem Schild?" "Welches Geschäft ist das?" So wird Lesen zur Alltagskompetenz, nicht zur Schulaufgabe.
Einkaufsliste schreiben: Lass dein Kind die Einkaufsliste schreiben – mit deiner Hilfe. Rechtschreibfehler sind erlaubt! Es geht ums Schreiben, nicht um Perfektion.
Wort-Bild-Spiele: Macht gemeinsam ein Memory mit Wort-Bild-Paaren. Oder spielt "Ich sehe was, was du nicht siehst" und lasst das Wort aufschreiben.
Briefe oder Nachrichten schreiben: An Oma, an die beste Freundin, an den Weihnachtsmann – Schreibanlässe, die Sinn machen und Spaß bringen.
Fazit: Ihr seid das wichtigste Puzzleteil im Therapieerfolg
Lerntherapie bei Dyskalkulie und Legasthenie ist ein Gemeinschaftsprojekt. Die Therapeutin bringt Fachwissen und Methodik, dein Kind bringt Motivation und Lernbereitschaft – und du? Du bringst etwas Unbezahlbares: Zeit, Geduld, emotionale Unterstützung und die Möglichkeit, Lernen in den Alltag zu integrieren.
Ohne dich bleibt die Lerntherapie ein wöchentliches Ereignis ohne nachhaltigen Transfer ins echte Leben. Mit dir wird sie zu einem ganzheitlichen Prozess, der nicht nur fachliche Fortschritte bringt, sondern auch das Selbstbewusstsein deines Kindes stärkt und eure Beziehung vertieft.
Kleine, regelmäßige Schritte bewirken Großes
Du musst keine Pädagogin sein, keine Therapeutin, keine Expertin. Du musst einfach da sein, zehn Minuten am Tag Zeit haben und bereit sein, den Weg mit deinem Kind zu gehen.
Diese zehn Minuten sind wichtiger als jede noch so teure Therapie. Sie sind der Unterschied zwischen Fortschritt und Stillstand, zwischen Selbstzweifel und Selbstvertrauen, zwischen "Ich kann das nicht" und "Ich schaffe das".
Ermutigung: Ihr schafft das gemeinsam
Der Weg ist nicht immer leicht. Es wird Tage geben, an denen nichts klappt, an denen dein Kind frustriert ist und du auch. Das ist normal. Das gehört dazu.
Aber mit jedem kleinen Schritt, mit jeder erfolgreichen Übung, mit jedem Moment, in dem dein Kind stolz auf sich ist, kommt ihr dem Ziel näher. Und dieses Ziel ist nicht Perfektion. Es ist nicht, dass dein Kind plötzlich eine Eins in Mathe oder Deutsch bekommt.
Das Ziel ist, dass dein Kind lernt, mit seiner Lernschwierigkeit umzugehen. Dass es Strategien entwickelt, die funktionieren. Dass es Selbstvertrauen aufbaut und die Angst vor dem Lernen verliert. Dass es erkennt: Ich bin okay, so wie ich bin.
Und auf diesem Weg bist du die wichtigste Person. Nicht die Therapeutin, nicht die Lehrerin – du.
Der erste Schritt beginnt heute
Wenn du bis hierher gelesen hast, zeigt das bereits, wie wichtig dir der Erfolg deines Kindes ist. Du bist bereit, Zeit zu investieren, Neues zu lernen und dein Kind zu unterstützen.
Der erste Schritt muss nicht groß sein. Vielleicht beginnst du heute damit:
- Ein kurzes Gespräch mit der Therapeutin über häusliche Übungen zu führen
- Heute beim Einkaufen bewusst dein Kind einzubeziehen
- Heute Abend zehn Minuten gemeinsam zu lesen
- Einen festen Zeitpunkt für tägliches Üben festzulegen
Jeder kleine Schritt zählt. Jede Minute, die du investierst, macht einen Unterschied.
Die Lerntherapie kann ohne dich nicht ihr volles Potenzial entfalten. Aber mit dir? Mit dir wird sie zu dem, was sie sein soll: Ein Weg zu mehr Selbstvertrauen, mehr Kompetenzen und einem entspannteren Umgang mit Lernen.
Ihr schafft das – gemeinsam. Schritt für Schritt, Tag für Tag, Übung für Übung.
Über die Autorin: Dieser Artikel basiert auf aktuellen Erkenntnissen aus der Lerntherapie-Forschung und jahrelanger praktischer Erfahrung in der Arbeit mit Kindern mit Dyskalkulie und Legasthenie. Er richtet sich an Eltern, die ihr Kind aktiv auf dem Weg durch die Lerntherapie begleiten möchten.
Weiterführende Ressourcen:
- Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.
- Dachverband Legasthenie Deutschland
- Fachverband für integrative Lerntherapie
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Diagnostik oder Therapie. Bei Verdacht auf Dyskalkulie oder Legasthenie sollte immer eine fachliche Abklärung erfolgen.
Benötigst du Unterstützung?
Möchtest du deinem Kind bei LRS (Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie helfen? Als ausgebildete Lerntherapeutin stehe ich dir und deinem Kind zur Seite, um gemeinsam die Herausforderungen zu meistern und den Schulalltag wieder mit Freude und Selbstvertrauen zu gestalten.
Ruf mich gerne an oder nutze am besten den untenstehenden Button, um direkt einen unverbindlichen Kennenlern-Termin zu buchen. Ich freue mich darauf, dich und dein Kind kennenzulernen, damit wir gemeinsam die ersten Schritte in Richtung einer erfolgreichen Förderung gehen können.
